Erstes fachübergreifendes Zentrum zur Beatmungsentwöhnung mit Qualitätszertifikat ausgezeichnet
Die Deutsche Gesellschaft für Pneumologie (DGP) hat dem Beatmungs- und Weaningzentrum Brandenburg (BWB), Campus Treuenbrietzen, das Zertifikat zur Beatmungsentwöhnung zuerkannt. Damit ist das BWB die erste fachrichtungs-, träger- und standortübergreifende Einrichtung im Land Brandenburg mit dieser Auszeichnung. Es wird gemeinsam vom Johanniter-Krankenhaus Treuenbrietzen und den Kliniken Beelitz getragen.
Dr. Martin Spielhagen, Direktor des Beatmungs- und Weaningzentrums Brandenburg: „Besonders lang beatmete Patientinnen und Patienten sind meist neurologisch bzw. pneumologisch erkrankt. Deren komplexe Versorgung und Beatmungsentwöhnung weisen starke qualitative Unterschiede auf. Die optimale Behandlung dieser Patientinnen und Patienten verknüpft daher von vornherein die Expertise der Fachgebiete Pneumologie und Neurologie. Für diese beiden Fachrichtungen stehen die beiden großen, das BWB tragenden Fachkliniken. Wir haben nun am Standort des Johanniter-Krankenhauses Treuenbrietzen das erste von der Deutschen Gesellschaft für Pneumologie zertifizierte Weaningzentrum ausgewiesen.“
Über die Zertifizierung
Dr. Spielhagen weiter: „Voraussetzung für eine Weaningzertifizierung durch die Deutsche Gesellschaft für Pneumologie sind neben sehr hoher Qualitätsstandards bei der Patientenversorgung eine umfangreiche und interdisziplinäre Personalausstattung. Ein weiteres Kriterium ist die hohe Zahl von mindestens 40 behandelten Patientinnen und Patienten pro Jahr. Das BWB hat 2021 an beiden Standorten zusammengenommen ca. 280 solcher Patienten versorgt. Damit rangiert das Beatmungs- und Weaningzentrum Brandenburg in der Anzahl der vom Beatmungsgerät entwöhnten Patienten auf Rang 1 in Deutschland (Quelle: ILF-Weaningregister). Auf das für den Standort Treuenbrietzen erteilte Zertifikat der DGP sind wir sehr stolz und es ist Motivation für uns, mit unserer Expertise die komplexen Prozesse für die Betroffenen weiter zu verbessern.“
Chefarzt Dr. Konrad Wetzer (Pneumologe) von der Lungenfachklinik am Johanniter[1]Krankenhaus: „Weaning ist ein etwas jüngeres Fachgebiet im medizinischen Spektrum. Seit 2009 hat es sich an unserem Krankenhaus etabliert. Als Oberarzt von 2008-2010 habe ich es zusammen mit dem damaligen langjährigen Chefarzt Dr. Rainer Krügel mit aufbauen dürfen. Dass wir diese in jeder Hinsicht hohen Ansprüche für ein solches echtes Qualitätszertifikat der Deutschen Fachgesellschaft erfüllen, freut uns und macht uns sehr stolz. Dieser Erfolg ist unserem gesamten Team aus Medizin, Pflege und Therapie zu verdanken. Nun gilt es, diese Standards zu halten und weiterzuentwickeln – immer das Wohl der schwer erkrankten Betroffenen im Blick. Nichts Geringeres muss unser Anspruch als größte Lungenfachklinik des Landes Brandenburgs sein.“
Chefarzt Dr. Olaf Lück von den Kliniken Beelitz, ebenfalls Pneumologe, hierzu: „Beatmung und Weaning bei komplizierten und langen Beatmungsverläufen ist eine zunehmend wichtige Spezialisierung in der Versorgungslandschaft Berlin-Brandenburgs. Dieser Spezialisierung haben wir uns mit Leib und Seele verschrieben – egal, ob unsere Patientinnen und Patienten aus außerklinischen Wohngruppen, Pflegeheimen oder aus anderen Krankenhäusern zu uns kommen.
Über Beatmung und Beatmungsentwöhnung
Neurologische und pneumologische Erkrankungen können bei schweren Verläufen zu einer intensivmedizinischen Behandlung mit einer Beatmungsnotwendigkeit führen. Als Fachkliniken für Neurologie bzw. Pneumologie sind beide Krankenhäuser gerade auf solche schwierigen Fallkonstellationen spezialisiert.
Zur Aufrechterhaltung der Atemfunktion sind modernste Verfahren, anspruchsvolle Technik und hoch qualifizierte Mitarbeitende in ausreichender Anzahl notwendig. Denn es können mehrere Wochen oder sogar Monate mit Beatmung vergehen, bis sich eine Stabilisierung des Gesundheitszustands eingestellt hat.
Eine anhaltende Beatmungspflicht ist eine große Herausforderung für die Betroffenen und deren Angehörige sowie in der Behandlung eingebundenen Mediziner, Pflegekräfte und Therapeuten. Der Entwöhnungsprozess von der andauernden bzw. teilweisen Abhängigkeit von der maschinellen Beatmung zurück zu einer eigenständigen Atmung erfordert eine individuell abgestimmte Vorgehensweise unter Integration eines multiprofessionellen Behandlungsteams.
Über das Beatmungs- und Weaningzentrum Brandenburg (BWB)
Das BWB ist seit 2020 das erste fachrichtungs-, träger- und standortübergreifende Zentrum für Beatmung und Weaning in Berlin-Brandenburg. Es wird gemeinsam vom Johanniter-Krankenhaus Treuenbrietzen (Lungenfachklinik) und den Kliniken Beelitz (Neurologie) getragen. Für den Campus Beelitz-Heilstätten wird noch in diesem Jahr ein weiteres Zertifizierungsverfahren angestrebt. Gemäß den Vorgaben der Deutschen Gesellschaft für Neurorehabilitation sollen die qualitativen Standards der zweiten Spezialisierung des BWB, der Neurorehabilitation, zertifiziert werden. Die Patientinnen und Patienten werden so von der langjährigen Erfahrung der multiprofessionellen und hochspezialisierten Behandlungsteams des Zentrums noch stärker profitieren. Bettenzahlen: Die aktuell von der DGP zertifizierte Weaningeinheit im Johanniter-Krankenhaus Treuenbrietzen hat auf der Intensivstation/Weaning 4 Betten und auf der Überleitungs-Station für beatmungspflichtige Patienten vor ihrer Entlassung (IMC/Außerklinik) 10 Betten in Betrieb. Die Klinik für Neurologische Frührehabilitation in Beelitz-Heilstätten verfügt auf der Wachstation über 23 Beatmungs- und Weaningbetten, auf der Überleitungs-Station für beatmungspflichtige Patienten vor Entlassung sind 13 Betten aufgestellt.
Foto: BWB-Zentrumsdirektor Dr. Martin Spielhagen mit Dr. Konrad Wetzer (Leitung Weaningzentrum, Campus Treuenbrietzen, li.), Dr. Christiane Birkenmeier (Zentrumskoordinatorin, Leitung IMC), Sebastian Hahn (Leitung ITS, re.) (Quelle: Johanniter/Ina Tessnow)
